Über das Wochenende am Torfmoorsee

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen eine Geschichte über Torfmoorcup zu schreiben, aber bei diesem Gedanken habe ich Angst, dass ich wichtige Aspekte des Wochenendes vergesse. Denn es waren ganz schön viele Highlights dabei. Also habe ich mich dazu entschieden, das Wochenende chronologisch Revue passieren zu lassen.

Los ging es am Samstag. Jessi hat mich um halb 9 an der SVH aufgegabelt und wir sind zusammen Richtung Hörstel losgefahren. Der KV-Trailer ruckelte fröhlich hinter uns her und wir fuhren über die B51 erst Richtung Süden und dann über A30 weiter nach Westen. Als wir das Kreuz Lotte hinter uns ließen, erzählte Jessi, dass wir jetzt noch Spruch machen müssen. Ich verstand nur Bahnhof, aber wenig später lüftete sich das Geheimnis. Antonia, unsere frischgebackene Jugendmeisterin, rief per Snapchat Video aus Ägypten an und gab uns die wichtigsten Infos: 1. Es ist wie es ist und es kommt wie es kommt, 2. Die Anderen kochen auch nur mit Wasser, 3. Hoch und schnell sollen wir segeln. Dann konnte ja schon praktisch nichts mehr schief gehen, aber der wichtigste Tipp folgte noch: „Wenn eine Böe kommt, lehnt euch nicht raus, denn dann dreht meist der Wind und der Arsch ist direkt im Wasser“. Wir wünschten ihr und Claudia noch einen schönen Schnorcheltag und viel Glück, dass sie nicht vom Hai gegessen werden. Soll nämlich in der Region in den letzten Wochen vorgekommen sein. Nun fuhren wir Hörstel ab und kamen ein paar Minuten später am Clubgelände der SG Hörstel an. Ich hatte vorher noch überprüft welcher Club der Richtige sei, aber zum Glück ist der Tümpel so klein, dass es nur Einen gibt. Sehr anreisefreundlich. Bei unserer Ankunft wurden wir direkt von Dirk begrüßt und er lud uns auf eine Clubhaustour ein. Trailerpark, check, Toiletten, check, Hauptraum, check. Das wars schon, aber mehr braucht man ja auch nicht.

Danach gings ans Boote abladen. Ben war mittlerweile auch angekommen (dessen Boot hatten wir auch auf dem Trailer) und wir Drei riggten unsere Europes auf. Da wir so früh dran waren schauten wir uns ein wenig um und nutzten die Zeit für Bootstuning. Jespers Strecker im Vordertank wurden von mir einmal umgeknotet, sodass sich nichts mehr im Wege steht. Jessi optimierte in der Zeit die Streckerführung rund um den Lümmelbeschlag. Als auch das erledigt war, ging es direkt zur Steuermannsbesprechung.

Der Vorstand der SG Hörstel begrüßte alle Segler sehr herzlich und daraufhin erläuterte Wettfahrtleiter Jörg uns den Kurs. Und spätestens da wurde mir klar, dass der Torfmoorcup eine besondere Regatta ist. Da der Wind aus einer unüblichen Richtung kam, konnte der Kurs nicht wie gewohnt ausgelegt werden, da dieser Tümpel wirklich klein ist. Wir mussten das Dreieck also rechtsrum segeln. Wer beim Team-Race mitgesegelt ist, war hier klar im Vorteil und wusste über die Rechtslage an der Luvtonne Bescheid. *Werbung* Bitte alle Segler, die das hier lesen unbedingt nächstes Jahr das Teamrace mitsegeln! Es macht nicht nur sehr viel Spaß, abends ist auch Hafenfest mit dem besten Grillbuffet des Jahres. Andreas wir lieben dich <3 *Werbung Ende* Gesegelt wurden je zwei Dreiecke und Diagonalen. Bei voller Seeflächenausnutzung entsprachen diese zwei Runden ungefähr 35min Wettfahrt bei den gegebenen Windverhältnissen. Ja, die Windverhältnisse…. Sehr speziell. An diesem Nachmittag hatten wir so zwischen 1 bis 7 Knoten Wind aus Nord-Süd-West-Ost. Es war also alles dabei und auch der Halbwind konnte mal zur Kreuz werden. Primär kam der Wind jedoch aus Süd-Ost. Ein guter Start war Gold wert und sonst waren die Wettfahrten super dazu geeignet die innere Mitte zu finden. Wenig Bewegung im Boot war das A und O. Im zweiten Lauf begann es noch zu regnen. Es war also alles mit dabei. Danach war erstmal Pause. Die Boote wurden schnell in 30 Sekunden reingesegelt und das Kuchenbuffet war erste sArne. Genau, weil selbst unser vegArner sich fast nicht zurückhalten konnte. Der Wind hatte nach dem Schlemmen leider Feierabend.

Unser Team machte noch einen Spaziergang um den See. Dann war es Zeit, sich Gedanken über das Abendprogramm zu machen. Oder auch nen Nap. Lennard war so lieb und ging einkaufen, so dass wir abends nicht auf dem Trockenen sitzen blieben. Fast pünktlich um 19:20 wurde das Buffet eröffnet. Es gab Fetakäse mit Gemüse, Geschnetzeltes in Champignon Sahnesoße, Käsespätzle und Gemüse mit Sauce Hollo. Wirklich super lecker und alle wurden mehr als satt. Danach ging es gesellig weiter. Für das Europe Team Niedersachen gab es als Aperitif Eistee mit Weizenkonzentrat und dann folgten die Geschicklichkeitsspiele. Erst Wikingerschach, dann Rage Cage. Für viele war das Spiel neu und so wurde der Abend auch edukativ wertvoll, da dieses motorisch und psychisch anspruchsvolle Spiel meiner Meinung nach zur Allgemeinbildung gehört. Wir hatten alle großen Spaß und genossen den Abend in vollen Zügen bei musikalischer Untermalung von, wie Uli sagen würde: „Radio Bollerwagen“. Genächtigt hat unser Team entweder im Auto, Richters Wohnwagen oder im Clubhaus. Ich glaube wir konnten alle gut schlafen und danke an die SG Hörstel, dass bei euch alles so easy ist. Es war wirklich wunderbar. Genauso wie das gemeinsame Teamfrühstück am Morgen darauf. Larson hatte Brötchen und O-Saft geholt und wir frühstückten alle gemeinsam im Clubhaus, während wir darauf warteten, dass sich der Nebel verzog. Das tat er dann auch.

Die Windlage war schwierig. Long story short: Einmal Neo an, warten, Neo wieder aus. Und weiter Warten. Kurze Jogging-Runde. Und ich machte den größten Fehler: Duschen gehen. Gerade frisch abtrocknet kam Ben in die Umkleide und verkündete mir, dass wir rausfahren. Na klasse. Ich hatte nur begrenzt Lust wieder in den Neo reinzusteigen, also lieh mir Arne seine Badehose, was sich nachträglich als super Plan herausstellte. Denn wir mussten noch ein wenig Warten, bis die Brise konstanter wurde. Leider drehte sich die Windanzeige am Clubhausdach so konstant wie die Kugel auf dem Roulettetisch. Ein Start wurde noch probiert, danach war dann Ende.

Wir packten die Boote auf den Trailer und gingen zur Siegerehrung. Sophie 1, Larson 2, Ich 3, Lennard 4 (Heimvorteil) und viele weitere gute Platzierungen. Es gab Pokale und eine SG Hörstel Tasse für die ersten Fünf. Ich habe die Tasse bereits getestet und der Kaffee schmeckt nochmal so viel besser, wie wenn man von den „Ja“ Kaffeefiltern auf die perforierten „Melitta“ Filter upgraded.

Alles in allem wirklich ein tolles Wochenende, wo nicht nur Segeln, sondern auch Gastfreundschaft und Zeit mit dem Team im Vordergrund stand. Falls nichts dazwischenkommt, bin ich nächstes Jahr wieder dabei. Denn wir müssen den Aufwärtstrend beibehalten. Nächstes Jahr mindestens 13 Boote!

Mathis Vorndran

P.S. Antonia wurde nicht vom Hai gegessen.

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