Am ersten Oktoberwochenende war es wieder so weit. Unsere deutsche Meisterschaft stand an. Dieses Jahr war der Yachtclub Radolfzell der ausrichtende Verein, was für uns bedeutete, dass wir eine lange Anreise haben würden. Nadja und ich starteten bereits am Mittwoch Vormittag in Richtung Bodensee. Am Donnerstag sollte die Anmeldung und Vermessung stattfinden. Diesen Tag wollten wir eigentlich nutzen, um noch ein wenig das Revier kennenzulernen. Eigentlich… dem Bodensee, bzw. in diesem Fall der Untersee eilte sein Ruf wieder einmal voraus und es herrschte Flaute. Also blieb uns nur den verregneten Tag zu nutzen unsere Boote vorschriftsmäßig mit den ausgegebenen Stickern zu bekleben und 100 Uno Flip zu spielen. Nebenbei weihten wir noch unsere neuen super coolen Klappstühle ein, die es für jeden bei der Anmeldung gab.
Die Wettervorhersage für Freitag sah leider auch flau aus. Wir stellten uns wieder auf einen langen Tag an Land ein. Doch widererwarten schickte uns der Wettfahrtleiter nach kurzem Warten an Land aufs Wasser. Zum Glück lag die Regattabahn an diesem Tag direkt vor dem Hafen, sodass der Weg dorthin wirklich kurz war. Die Jungs versuchten 2x zu starten, doch als der Wind noch weiter abnahm, wurden die Wettfahrten für diesen Tag eingestellt, da die Windvorhersage für die nächsten Tage sehr gut aussah.
Start war für den nächsten Tag um 10.00 Uhr angesetzt, doch der Wettfahrtleiter verriet uns schon am Abend zuvor, dass die Regattabahn vor der Insel Reichenau liegen wird, also ca. 45 min entfernt.
Am nächsten Morgen machten wir uns also früh bereit zum Auslaufen. Beim Frühstück hörten wir noch im Radio, dass Sturmböen angesagt waren und es empfohlen wurde das Haus nicht zu verlassen. Windfinder sagte 6 – 32 Knoten voraus. Wir waren sehr gespannt, wie der Tag werden wird, denn am Morgen hieß es wieder einmal Warten. Warten auf Wind.
Doch gegen halb 10 kamen die ersten Böen und wir wurden auf die Bahn geschickt. Auf dem langen Weg merkten wir schon, dass der Wind immer weiter zunahm. Auch die Wellen wurden immer höher. Bei der ersten Wettfahrt hatten wir schöne 4 – 6 Windstärken. Einige Europes drehten jedoch noh auf dem Weg zur Regattabahn oder während der ersten Wettfahrt um und fuhren wieder in den sicheren Hafen. Der Wind nahm immer weiter zu und so entwickelte sich der zweite Lauf zu einem Slalom Parcours. Überall gekenterte Boote, die mitten auf der Regattabahn lagen. Die Damen und Master beendeten den Tag nach diesem Lauf. Die Herren kämpften sich noch durch einen halben Outerloopkurs, bis sie auch ins Ziel und anschließend in den Hafen geschickt wurden.
Nach diesem anstrengenden Tag vielen wir alle früh und müde ins Bett. Am letzten Wettfahrttag ging es wieder früh los. Dieses Mal starteten wir publikumswirksam wieder direkt vor dem Hafen. Die Bedingungen waren speziell. Extreme Winddreher und -stärkeunterschiede. Es galt hier einmal mehr: Man ist erst im Ziel, wenn man im Ziel ist. Dennoch hatten alle viel Spaß und wir schafften noch 4 weitere Läufe. Es war so eng bei den Damen, dass wir lediglich wussten, dass Susanne gewonnen hatte. Die nachfolgenden 6 Platzierungen waren offen.
Nach dem Zusammenpacken dann die Siegerehrung: Sophie auf Platz 2 und Jessi auf 6.
Bei den Herren landete Larson auf Platz 8, Arne auf 16, Lennart auf 27 und Jesper auf 33. Weiter vorne auf dem Silberrang landete mit Niklas Dahm ein weiterer Dümmeraner.
Auch wenn der Bodensee wieder alle seine Klischees erfüllt hat, war es eine sehr schöne und vor Allem top organisierte Meisterschaft, sowohl an Land als auch auf dem Wasser. Vielen Dank an den ausrichtenden Verein Yachtclub Radolfzell!
Jessica Timm