Während im Südwesten Deutschlands die Unwetter-und Flutkatastrophe tobte, fand bei traumhaftem Sommerwetter in Südschweden die diesjährige Weltmeisterschaft in Raa, einem Vorort von Helsingborg, statt. Regelmäßige 25 bis 30 Grad und Sonnenschein von morgens bis abends ließ die Seglerherzen höher schlagen. Endlich mal wieder zwei Wochen segeln bei besten Windbedingungen in einem international top besetzten Feld von über 100 Seglern. Der Ausrichter hatte alles super coronakonform vorbereitet und es gab auch an Land ausreichend Platz, um den gebotenen Abstand einzuhalten.
Leider war das Team Deutschland anzahlmäßig sehr dünn vertreten. Gerade einmal 10 Segler/innen waren vor Ort. Somit wurde das uns zustehende Kontingent nur knapp zur Hälfte ausgeschöpft. Vor Ort wurden wir sogar von den anderen Nationen darauf angesprochen. Offensichtlich hatten die anderen Nationen mit besserer Kommunikation für die entsprechende Transparenz bei ihren Seglern/innen gesorgt und diesen die persönlichen Entscheidungen zur Teilnahme leichter gemacht.
Der positive Effekt dieser kleinen deutschen Teilnehmerschar war, dass alle gemeldeten Segler auch eine Teilnahme an der WM sicher hatten und der Qualiweg über die Open Week nicht erforderlich war. Zudem kamen so auch einige Segler in den Genuss ihrer ersten WM-Teilnahme und konnten wertvolle Erfahrungen für künftige Veranstaltungen sammeln.
An Land und auf dem Wasser wurden die Segler von Vincent Schrader hervorragend betreut. Die kleine Gruppe ließ es zu, dass jeder mit ganz individuellen Tipps und Informationen versorgt werden konnte. Bei den Vor- und Nachbesprechungen wurden zwischen den Seglern wertvolle Hinweise untereinander ausgetauscht. Dies funktioniert nur im Rahmen einer positiven Grundstimmung, die jederzeit im deutschen Team vorhanden war.
An der Open Week mit 8 Läufen nahmen 106 Segler aus Schweden, Dänemark, Belgien, Norwegen, Frankreich, Finnland, Spanien und Deutschland teil. Im Vorfeld hatten wir abgesprochen, dass die bester vier Deutschen dieser Serie auch beimNationscup für Deutschland an den Start gehen sollten. Mit den herausragenden Plätzen 7 von Johann Tammen (SVK) und 12 von Robert Zink (SCST), ergänzt um Nadja Kopp (SCSZ) und Sophie Menke (SVH) , stellten wir dann auch ein schlagkräftiges Team auf.
In der Vorrunde ging es gegen Belgien, Norwegen und Finnland. Bei ziemlich starkem Wind und entsprechender Welle wurden für alle Zuschauer direkt vor dem Yachthafen Raa spektakuläre Rennen ausgesegelt. Gegen Belgien und Finnland gab es sichere Siege, lediglich gegen die Norweger setzte es eine unglückliche und sehr knappe Niederlage mit einem Punkt Unterschied. Somit ging es
abschließend in das Rennen um Platz drei, das die Dänen aus unserer Sicht leider für sich entscheiden konnten. Hervorzuheben ist, dass wir die einzige Nation mit jeweils zwei Männern und Frauen am Start waren, was uns sehr hohen Respekt und Anerkennung eingebracht hat. Das Finale entschieden dann die Norweger gegen Schweden für sich.
Nach dem Nationscup hieß es, die Boot klar machen zur Vermessung und das gesamte Equipment noch einmal zu checken. Dabei zeigte sich eindrucksvoll der Spirit im Team, da hier ausnahmslos untereinander geholfen wurde und Vincent seine handwerklichen Fähigkeiten bei der Verarbeitung von Epoxid einmal mehr unter Beweis stellte. Ach ja, und Arnes Mast erhielt auch eine „Verjüngungskur“. Der im Mast reichlich mitgebrachte Dümmerschlamm wurde fachmännisch in Raa entsorgt.
Am Sonntagabend fand dann eine sehr schöne Eröffnungsfreier inkl. Einmarsch aller Nationen statt. Paul Depoorter fand mal wieder die passenden Worte und so stand dem sportlichen Wettstreit ab Montag nichts mehr im Wege. Jeder Segler hat in den durchgeführten 10 Läufen das in seinem Rahmen Beste gegeben. Details sind den offiziellen Ergebnislisten bei Manage2Sail zu entnehmen.
Neben den seglerischen Aspekten nahmin Schweden auch der internationale Austausch an Land einen breiten Raum ein. Dies wurde besonders durch die gemeinsame Unterbringung in der Anlage Sundsgarden begünstigt. Schon morgens beim Frühstück auf der Außenterasse, mit spektakulärem Blick auf den Öresund, trafen sich die Teilnehmer aller Nationen. Und abends wurde oft gemeinsam Fußball, Volleyball oder Basketball gespielt.
Zwei gemeinsame Grillabende rundeten das Programm auch für die mitgereisten Familien ab. Die Infrastruktur in Schweden ist hierfür phänomenal. Und was Meike und Kerstin auf das Grillbuffet gezaubert haben, war schon mehr als beachtlich. Ein Dank an dieser Stelle auch nochmal an den daheimgebliebenen Sponsor.
Wir danken auch der Klassenvereinigung für die finanzielle Unterstützung der Segler/innen und hoffen, dass die Coronasituation die Ausrichtung der JEM in Katalonien zulässt.
Jörg Menke
-Regionalobmann Europe Team Niedersachsen-
Herren
17. Johann Tammen (SVK)
30. Robert Zink (SCST)
72. Larson Schütze
78. Anton Schäffler
79. Björn Steiniger-Brach (WVH)
80. Lorenz Steiniger-Brach (WVH)
81. Arne Woyciniuk
Damen
7. Sophie Menke
14. Nadja Kopp (SCSZ)
39. Susanne Emonds (SLRV)