Überraschungspodium bei der Jugendeuropameisterschaft

Als ich vor etwa drei Jahren angefangen habe, im Europe Team Niedersachsen zu trainieren, fand ich die Vorstellung schon ziemlich beeindruckend, überhaupt einmal an einer Europameisterschaft teilnehmen zu dürfen. Aber dass ich da auch gleich noch eine Medaille gewinne – damit hätte wohl niemand gerechnet (und ich selbst am allerwenigsten).

Weil coronabedingt viele aus dem Deutschen Team im letzten Jahr nicht nach Spanien zur JEM reisten, war das dieses Jahr in Röbel für einige die erste Europameisterschaft – so auch für mich. Insgesamt waren 14 Mädchen und 15 Jungs aus Deutschland dabei und ersegelten dabei Top-Ergebnisse. Nachdem Tania Tammling aus Hamburg als neue Masters-Europameisterin neben vielen anderen deutschen Masters schon stark vorgelegt hatte, galt es für uns als Jugendliche nun weiterhin unser Land gut zu repräsentieren. Am ersten Regattatag der JEM konnte leider nur ein Lauf gesegelt werden, weil zu wenig Wind war. Und auch in diesem einen Lauf musste man die wenigen Windfelder, die es gab, suchen. Aber ich will mich nicht beklagen, schließlich bin ich (überraschenderweise) direkt erstmal auf Rang 2 gelandet. „Guter Anfang“, dachte ich. Je länger ich aber darüber nachdachte, desto mehr ist mir klargeworden, dass ich an den nächsten Tagen umso mehr zu verlieren haben würde. Deshalb wollte ich es einfach erstmal genießen, das blaue Trikot tragen zu dürfen. Aber auch nach den nächsten beiden Regattatagen habe ich das Treppchen nie verlassen und durfte im orangen Trikot von Rang drei in die nächsten Rennen starten.

Der vierte Tag wurde wegen anhaltender Startverschiebung an Land genutzt, um die Kontakte zu den anderen Nationen zu pflegen und mit ihnen den Tag gemeinsam im Hafen zu verbringen. Als irgendwann abgetutet wurde, ging die Regattaleitung sofort in die Planung für den letzten Regattatag. Die Windvorhersage sah nämlich auch dafür nicht vielversprechend aus. Wobei – „vielversprechend“ liegt natürlich im Auge des Betrachters. Zugegebenermaßen wollte ich, wie man sich vielleicht denken kann, nicht mehr raus. Ich bin zwar ohne große Erwartungen zu dieser Meisterschaft gefahren, sodass auch jede andere Platzierung in den Top-Ten für mich genug Grund zur Freude gewesen wäre, aber wenn man so lange auf Medaillenkurs war, möchte man auch einfach nichts mehr verlieren. Nach oben hin wäre zwar auch am letzten Regattatag noch alles offen gewesen (es waren drei Punkte auf Gold), aber auch die Viertplatzierte war nur drei Punkte hinter mir.

Naja, was soll ich sagen – wir sind natürlich nochmal aufs Wasser gegangen. Und weil kein Wind da war, mussten wir wieder einmal eine halbe Stunde rausgeschleppt werden. Auf dem Wasser hieß es dann auf den Wind zu warten. Die Zeit wurde natürlich sinnvoll genutzt: Lotta und Nils versuchten sich im Zweihandsegeln in der Europe, Janni und ich haben mit Jessi telefoniert, nachdem es vorher eine kleine Maniküre-Einheit gab.

Mobiles Nagelstudio auf der Müritz

Dann kam endlich das erlösende Signal. Es gab keine Wettfahrten mehr und die Meisterschaft war vorbei, lautes Jubeln war von allen Seglern auf dem Wasser zu hören. Die Trainer schleppten uns in den Hafen, wo unsere Eltern schon freudig auf uns warteten. Die feierliche Siegerehrung mit anschließender Badeeinheit gab der Meisterschaft noch den krönenden Abschluss, bevor sich die deutschen Segler auf den Weg nach Kiel zur GIDJM machten. Aber darüber darf jemand anderes berichten. Ein großes Dankeschön gilt neben unseren Eltern, die uns immer tatkräftig unterstützen, natürlich auch noch unseren Trainern und Betreuern Jan Düllmann, Anica Rimmele, Katja und Matthias Müller sowie Martin Kotte. Uns hat es sehr viel Spaß gemacht, mit euch diese Meisterschaft zu segeln und hoffen, dass ihr uns weiterhin gerne auf Regatten begleitet.

Antonia Richter

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